HD Vinyl – Laser macht Schallplatte

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Die österreichische Firma „Rebeat“ aus Tulln hat ein Verfahren zur Produktion von Schallplatten zum Patent angemeldet. Es nennt sich „High Definition (HD) Vinyl“ und verwendet einen Laser zur Herstellung der Preßmatrize. Bisher wird zuerst eine dünne Aluminiumscheibe mit Lack oder Kupferfolie überzogen. Auf einem beheizten Schneidstichel ritzt ein Diamant (in Echtzeit) ein Muster entsprechend der Musikinformation in die Platte. Dieser „Master“ wird im Preßwerk kopiert, es werden viele Negative hergestellt, die wiederum als Preßmatrize zur Herstellung der Schallplatten fungieren: Dabei wird der Master zunächst gereinigt, dann mit Zinnchlorid und Silber besprüht und galvanisch vernickelt. Die Metallschicht kann danach als Ganzes abgezogen werden und fertig ist die Preßmatrize. Für die beiden Seiten einer LP werden zwei Matrizen oben und unten in der Preßform befestigt, in die Mitte kommen 160g bis 200g heißes PVC, das bei 150° C zusammen mit den Etiketten unter hohem Druck zur Schallplatte gepreßt wird.

Das neue Verfahren ersetzt den Schneidstichel, der entsprechend der Schallwellen der Musik ausgelenkt wird. Es erstellt mittels CAD ein 3D-Modell der Rillen, das dann per Laser auf die Preßmatrize geschrieben wird. Die weiteren Schritte bleiben unverändert. Da nur das Verfahren der Herstellung des Masters umgestellt wird, können die HD-Schallplatten auf allen Plattenspielern mit allen Tonabnehmersystemen abgetastet werden.

Der Vorteil von HD Vinyl liegt nach Meinung des Herstellers darin, daß der Laser einen größeren Frequenzbereich auf der Matrize abbilden könne als das bisherige Verfahren (was mit der RIAA-Ver- und -Entzerrung passiert, ob eine Anpassung nötig ist, die dann wiederum Änderungen bei den Phonostufen erforderlich machen könnte, bleibt leider ungesagt). Durch die digitale Vorverarbeitung sollen auch die Audiodaten und die Rillenstruktur optimiert werden mit der Folge, daß bis zu 30 % mehr Inhalt auf eine Schallplatte passten. Die Lasermethode sei darüber hinaus deutlich schneller als das bisherige Echtzeit-Verfahren. Zur Zeit seien viele Preßwerke überlastet, bei der Herstellung von Schallplatten träten Wartezeiten von mehreren Monaten auf. Auch seien so hergestellte Matrizen dauerhafter, so daß mehr LPs mit einem Master hergestellt werden könnten. Die neue Methode sei auch deutlich umweltfreundlicher, da weniger Chemikalien bei der Herstellung der Pressmatrizen benötigt würden.

Das Unternehmen ist jetzt auf der Suche nach Geldgebern, mit denen das Verfahren zur Produktionsreife weiterentwickelt werden kann. Mit einem schnellen Auftauchen von HD-Schallplatten und dem Test ihrer mechanischen und klanglichen Eigenschaften ist also erst einmal nicht zu rechnen.

(Quelle: Futurezone)

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