Musikstreaming: Neues aus dem Haifischbecken

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Wie die Wirtschaftspresse (z.B. das „Wall Street Journal“) berichtet, hat Spotify, die Musikstreaming-AG aus Schweden, eine Wandelanleihe über die bemerkenswerte Summe von 1 Mrd. US-Dollar begeben. Die Konditionen sind nicht weniger erstaunenswert als die Summe und legen nahe, daß ein Börsengang (Initial Public Offering, IPO) bevorsteht.

Der Presse zufolge beträgt die Verzinsung zu Beginn 5% p.a. und steigt regelmäßig alle 6 Monate um 1 Prozentpunkt, solange bis entweder 10% Nominalzins erreicht sind oder Spotify an die Börse geht. Die Verzinsung wird nicht ausgezahlt, sondern dem Kapital zugeschlagen und entsprechend mitverzinst. Sollte Spotify an die Börse gehen, haben die Anleihegläubiger das Recht, ihre Kapitalforderung in Aktien umzutauschen (daher die Bezeichnung „Wandelanleihe“). Sie erhalten dabei einen Rabatt von 20% auf den Ausgabepreis der Aktien, wenn der IPO innerhalb eines Jahres erfolgt. Danach erhöht sich der Rabatt alle 6 Monate um 2,5 Prozentpunkte.

Besonders interessant ist diese Nachricht vor dem Hintergrund, daß bereits Ende Januar eine ähnliche Meldung die Runde machte. Danach waren der involvierte Betrag und die Konditionen etwas gemäßigter: Die Wandelanleihe sollte einen Umfang von lediglich 500 Mio. USD haben, der Zinssatz 4 % und der Anfangsrabatt für IPO-Aktionäre nur 17,5 % betragen. Ein IPO sollte u.a. an der New Yorker Börse NYSE erfolgen. Presseberichten zufolge wurde das damalige Angebot von Investoren, die im Vorfeld angesprochen worden waren, nur kühl aufgenommen, denn man habe einerseits mit dem Einstieg von Apple eine deutlich schärfere Konkurrenz auf dem Markt für Musikstreaming befürchtet und sei andererseits mit den Informationen über die Finanz- und Ertragslage des Unternehmens nicht zufrieden gewesen.

Wozu aber braucht Spotify so viel Geld? Für die Abdeckung der laufenden Verluste (die im Jahr 2014 den Betrag von 197 Mio. US-Dollar erreichten) sind anscheinend noch genügend Rücklagen aus früheren Aktienemissionen vorhanden: bereits im Juni 2015 gab es eine Runde über etwa 500 Mio. USD, bei der der Unternehmenswert mit mehr als 8,5 Mrd. USD angenommen. Plausibel wäre die Planung und Vorbereitung einer größere Übernahme, die Wirtschaftspresse spekuliert bereits über Pandora als möglichen Kandidaten.

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